Samstagabend, 2. Oktober 2021. Es scheint einer der letzten warmen Herbsttage zu werden. Ein Fönsturm kündet sich an. Krähenschwärme flattern über dem Treppenhaus Rorschach und erinnern an das Fotoshooting zur EP „A Night In Gale“. Die Stimmung ist geladen, die Luft knistert beinahe, als Luana Jil um 20:30 Uhr die Show eröffnet.
Luana Jil
Was für eine Stimme! Sanft und doch kraftvoll und voller Sehnsucht. Betörend schön und traurig zugleich, verzaubert die Sarganser Sängerin das Pulikum und zieht es in ihren Bann. Der perfekte Auftakt für eine magische Nacht. Die Nacht, an der die neue EP von The Bad Egg getauft werden soll.
The Bad Egg
Nach Luana Jil betreten TheBad Egg und Dušan Prusák die Bühne. Der Singer-Songwriter Part ist eine Mischung aus Rock und Jazz. Virtuose Bassläufe treffen auf säuselnden, brüllenden, flehenden und jauchzenden Gesang, begleitet von akkustischen und crunchigen Gitarrenklängen. Die sanften Songs steigern sich, werden härter und unverblümter. Supa-Space-Fuckin-Freak-Blues-Rock füllt den Konzertsaal. Das Licht pulsiert im Wogen des Publikums und die Nebelmaschine läuft auf hochtouren. Für den letzten Song brauche es einen Schlagzeuger, ruft The Bad Egg ins Publikum. André von Stevie K. & The Bangbangs löst sich aus dem Publikum und betritt die Bühne. Abgesprochen? Denkste! Die beiden haben sich erst am selben Nachmittag kennengelernt. The Bad Egg sei mehr als ein Soloprojekt. The Bad Egg sei eine Plattform für experimentierfreudige Musiker, meint Eggenberger, grinst André verschmitzt an und stimmt den ersten Riff an. Es rockt!
Stevie K. & The Bangbangs
The Bad Egg gönnt sich eine Auszeit vor dem Finale und erhält fantastischen Support von Stevie K. & The Bangbangs. Was für eine eingespielte Truppe. Unglaublich vielseitig und talentiert. Die Instrumente werden fleissig untereinander abgewechselt zwischen den Songs aus Eigenkompositionen und Covers. Die Pause ist vorbei. Die Zigaretten werden ausgedrückt und das Publikum strömt beim ersten Song von Stevie K. & The Bangbangs wieder auf die Tanzfläche. Es wird heiss im Treppi.
Interlude
Und dann ist der grosse Moment gekommen. Alle vier Musiker, die an der neuen EP von The Bad Egg beteiligt sind, betreten die Bühne: Philipp Eggenberger, alias The Bad Egg, Luana Jil, Dušan Prusák und Rolf Bürgis. Zum ersten Mal überhaupt wird der Song Interlude mit allen Musikern live performt. Eine Probe gabs nicht. Brauchte es nicht. Es war genau richtig so. Unverfälscht, tiefgreifend und wunderschön.
Plattentaufe
Die Musiker bedanken sich, das Licht wird etwas heller und eine Vinylplatte erscheint auf der Bühne. Eine der 200 Limited Edition Scheiben. Das Coverdesign stammt von Jérôme Bizien, der sich ebenfalls im Publikum befindet. Eine Flasche Bordeaux mit einem Etikettendesign, das der EP nachempfunden ist, wird auf die Bühne gebracht. Der dunkelrote Wein fliesst über die Scheibe und tropft auf den Boden, während eine Welle durch das Publikum geht. Die neue EP von The Bad Egg „A Night In Gale“ ist getauft. Jubel.
The Bad Egg
Der Abend nimmt eine Wende, als sich Rolf Bürgis mit Eggenberger auf der Bühne positioniert. Elektronische Beats erklingen. Zeit zum Tanzen! Das Publikum erkennt die Songs und freut sich. Da sind sie endlich, die Songs von der B Seite! Es wird getanzt, dass sich die Balken biegen. Und es wird noch ein wenig heisser im Treppi. Sichtlich berührt von der Reaktion des Publikums verabschiedet sich The Bad Egg und begrüsst In the name of DUB mit Singjay Iyah Ranks und Mirco Viazzoli am Bass.
In the name of DUB ft. Iyah Ranks
DUB Party! Wummernde Bässe, heisse Beats, Trompetenklänge und ganz viel Reverb und Delays. Die Tanzfläche ist eröffnet. Die tanzhungrigen kommen voll auf ihre Kosten, die Nebelmaschine gibt alles. Iyah Ranks rhythmischer, eingängiger Gesang treibt die Tänzer an. Der Bass kitzelt in der Magengegend. So muss das. Urs betritt die Bühne mit einer Trompete, erhält ein Mikrofon und rundet das Dub Erlebnis aufs feinste ab. In der Mitte steht Benjamin Schweizer, leitet das Arrangement, dirigiert und geht ab wie eine Rakete.
Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht oder mit uns geteilt haben!
Credits: Fotos von Leon Quirin Stelzer, Kristina Florin